Jo im Talk mit dem Musiker André Wolff

Und dann die Hände zu Himmel“. Wer kennt dieses Lied nicht? Fast jeder hat es schon einmal gesungen und dabei gefeiert. Im Talk redet Jo mit André Wolff. Er ist Musiker, Komponist, Musikproduzent und Unternehmer am Niederrhein. Er war bis 2007 festes Mitglied der Kölner Band „Kolibris“ und als Hauptsänger dort auch für Kompositionen und Arrangements zuständig. Mit dem Song hatte er mit der Kultband einen Megahit. Das Lied wurde in allen Formaten über fünf Millionen Mal verkauft.
Aktuell produziert er ein neues Album der Gruppe „Die Romeros“.

André, Du bist Musiker, Komponist und Musikproduzent. Würdest Du Dich dem Leser bitte kurz vorstellen?

Ja, das mache ich gerne. Mein Name ist André Wolff. Von Beruf bin ich Musiker und Komponist und produziere in meinem eigenen Studio am Niederrhein. Außerdem betreibe ich noch ein fachspezifisches Online-Unternehmen für Musikinstrumente und Unterhaltungselektronik.

Wie und wann hast Du Deine Liebe zur Musik entdeckt und was beeinflusst Dich bei Deiner künstlerischen Arbeit?

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich als kleines Kind Sänger spielte. Wie damals üblich, hatten wir im Wohnzimmer Vorhänge mit dicken Gardinenkordeln und Quasten an den Fenstern, die ich als Mikrofon benutzte. Im Grundschulalter habe ich begonnen Gitarre zu spielen und erhielt ab dem siebten Lebensjahr Klavierunterricht. Wenn ich heute darüber nachdenke, was mich in dieser Entwicklung beeinflusst hat, so ist das relativ einfach zu beantworten. Es sind zwei Dinge. Hören und Machen. Man sammelt täglich Inspirationen. Ob man nun Radio, CD oder Spotify hört, was einem Zugriff auf Millionen Songs ermöglicht, kommen Ideen, die man eben selber umsetzt.

Welche Themen bewegen Dich?

So gesehen, bewegen mich viele Themen. Meine Familie und meine Kinder sind ein wesentlicher Inhalt meines Lebens. Außerdem bin ich ein politischer Mensch. Im Moment macht mir die Klimadiskussion schwer zu schaffen, denn es wäre in meinem Sinne, unseren Kindern gute Voraussetzungen für ihre Zukunft zu hinterlassen und nicht alle vorhandenen Ressourcen in egoistischer Weise zu verbrauchen.
Als engagierter Sozialdemokrat interessiert mich natürlich die soziale Marktwirtschaft in unserem Land. In dieser Beziehung bin ich eher links orientiert und vertrete die Meinung, dass es vielen Menschen nicht gut genug geht. Das könnte man ganz leicht ändern, indem man das gewaltige Gefälle beim verfügbaren Einkommen entsprechend anpasst. Das sind Dinge, die mir große Sorgen bereiten, denn jeder hat nach meiner Ansicht nach das gleiche Recht, auf dieser Erde zu leben und deshalb sollte es auch allen relativ gut gehen.
Welche Künstler beeinflussen Dich?
In dieser Richtung möchte ich mich gar nicht festlegen, denn ich bin in allen Bereichen der Musik zuhause, von Klassik, Jazz, Pop, Volksmusik, Schlager bis hin zur Bühnenmusik. Wenn ich das allerdings eingrenzen sollte, wäre das in erster Linie Udo Jürgens und in zweiter Linie David Foster. Vom Namen nach werden ihn viele Menschen gar nicht kennen. Er hat ganz große Sachen produziert. So sind Whitney Houston, Peter Cetera oder Céline Dion, Künstler die er produziert hat, um nur einige Namen zu nennen. So habe ich mir zum Ziel gesetzt, immer einen gewissen Anspruch zu halten. Man könnte sagen, dass dies mich beeinflusst.

In wie vielen Bands/Musikprojekten hast Du bisher mitgewirkt?
 
Ich bin jetzt fast 45 Jahre im Geschäft und in dieser Zeit ist so viel passiert, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll, Dir davon zu erzählen. Das eigentlich erste größere Bandprojekt "Merge" habe ich seinerzeit mit Jo Lienen zusammen auf die Beine gestellt. Wir sind sogar von Klaus Doldinger nach München eingeladen worden und waren mit ihm im Studio, wo er unsere Songs angehörte und begutachtete. Wir haben dort auch gleich einen Plattenvertrag bei Polygram bekommen. Die "Romeros" sind ebenfalls ein Schlagerprojekt, das aktuell noch am Markt ist. Zurzeit produziere ich ein neues Album, das in Kürze auf den Markt kommt. Natürlich gab es auch diese zehn Jahre als Bandmitglied bei den "Kolibris" im Kölner Karneval. In dieser Zeit sind einige Hits entstanden. Ich habe für Stefan Mross, Sanfte Engel, Grand Prix der Volksmusik gearbeitet und zusätzlich noch Musik für viele Theaterstücke und Kindermusik komponiert und produziert, um nur einige Beispiele zu nennen.

Du warst mit Deinen Songs in den Hitparaden. Was war das für ein Gefühl, wenn der eigene Song in den Charts ist?

Das erst Mal war ich mit den "Kolibris" in den Charts. Wir hatten mit dem Song "Und dann die Hände zum Himmel" einen Megahit, worauf wir unglaublich stolz waren. Das Lied ist förmlich wie eine Rakete abgegangen und wurde über fünf Millionen Mal in allen Formaten verkauft. Was mich aber auch stolz macht ist die Tatsache, dass ich aktuell mit den Kinderliedern dauernd in den Charts bin. Wir waren auch mit der Band "Die Romeros" in den Charts. Als das Album heraus kam, landeten wir gleich auf Platz neun.

Was ist Streaming?
 
Streaming ist eine Übertragung von Audio- und Videomaterial über ein Rechnernetz. Millionen Menschen greifen auf einen Rechner oder Rechenzentren zu und ziehen sich von diesem Ort ihre Musik herunter, um sie sofort zu konsumieren. Im Unterschied zum herunterladen, werden diese nicht gespeichert, sondern nach dem Konsum verworfen. Diese Methode macht die Musik-Szene auf Dauer kaputt. Früher kaufte man sich eine Schallplatte oder eine CD. Heute wird gestreamt. Das schadet verständlicherweise den Komponisten. Früher bekam man noch ein ordentliches Honorar über die GEMA oder Lizenzen von Schallplattenfirmen. Heute erhält man für einen Stream 0,001 Cent. Man kann sich jetzt vorstellen, wie oft sich ein Konsument diesen Titel anhören muss, damit für den Komponisten ein Betrag herauskommt, wovon er sich, sprichwörtlich ein Butterbrot kaufen kann.

Erzählen uns von Deinem Unternehmen.

Ich habe vor einigen Jahren gemeinsam mit einem Partner den Wolff-Store gegründet, bin aber aus privaten Gründen ausgestiegen und habe mich danach auf meine Firma "Musik Wolff" konzentriert. Hier gibt es einen Ebay Shop, wo man Instrumente jeglicher Art und Zubehör als B-Ware mit unglaublichen Preisnachlässen kaufen kann. In der Regel handelt es sich um Messevorführer, Warenrückläufer oder Auslaufmodelle. Das ist für Käufer interessant, da die Artikel teilweise 50 Prozent billiger sind als gewöhnlich, nur weil dort kleine Kratzer vorhanden sind. Wer sich für Instrumente interessiert, kann hier mal in aller Ruhe stöbern.

Wie ist es Dir während der Corona-Pandemie ergangen?

Die Corona Pandemie hat vieles in mir verändert.
Ich glaube, dass ich noch viel mehr geerdet worden bin und dass der Fokus noch mehr in der Familie liegt.
Ich finde, dass wir in Deutschland noch sehr gut weggekommen sind und es ist schon beruhigend, in so einem Land leben zu dürfen.

Was ist Deine Lebensphilosophie?

Es gibt einen lateinischen Sinnspruch der lautet: "Carpe diem" oder "Genieße den Tag".

Welche Werte sind für Dich wichtig?

Die wichtigsten Werte für mich im Leben sind meine Familie, Ehrlichkeit und Freundschaft.

Verrätst Du dem Leser Dein persönliches Lieblingsgericht?

Ja klar. Ich esse unheimlich gerne Schweinebraten mit Serviettenknödel und Rotkohl, so wie ihn immer meine Oma zubereitet hat. Sie kam aus Pommern und hat dieses Gericht in Perfektion zubereitet. Dazu noch ein schönes Glas Rotwein. Was will man mehr.

Was sind die drei Dinge, die mit auf die Insel müssen?

Drei Dinge sind eigentlich zu wenig. Wenn ich mich allerdings entscheiden soll, dann nehme ich natürlich meine liebe Frau Gabi und die Familie mit, ein Buch mit dem Titel "Der ewige Brunnen", in dem ich immer wieder zwischendurch lese und abschließend noch ein Musikinstrument und Notenpapier.

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